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Loslassen ist so schwer. Mein Abschied aus dem Orga-Team der agilen Community der Otto Group #agileGroupies

Ich möchte euch sagen, ich setze diese Woche endgültig meine "AgileGroupies-Mütze" ab. Ich habe heute den ganzen Sonntag noch einmal im Geiste all die tollen Erlebnisse, die Meetups, die Workshops mit euch der letzten 7 Jahre durchgegangen, um als aktiver agile Groupie loslassen zu können. Ich habe sehr viele Fotos angeschaut und konnte gar nicht aufhören. Ich bin sehr dankbar und glücklich und hatte das Bedürfnis mit diesem Post einen Schlussstrich zu ziehen.

 

Diese Woche werde ich noch einmal am #agileGroupies Kaminabend mit Petra teilnehmen. Danach setzte ich endgültig meine "agileGroupies Mütze" ab. Ich möchte jetzt loslassen, damit Platz für Neues entsteht. Ich kann euch sagen, dass fällt mir nach all den schönen Jahren mit euch nicht einfach. Mir war immer "We are Community" wichtig.  Es ist schön zu sehen, dass so viele immer noch Lust haben die agile Community zu gestalten und es weitergeht.

 

Ich bin unendlich dankbar für die Erfahrungen und die Unterstützung, die ich von euch in der agilen Community, den #agileGroupies erhalten habe. Ich möchte euch allen sehr herzlich danken und besonders

 

 

Sabrina Büsching, Lukas Zerck, Dörte Müller, Kristine Kiwitt,  Mark Kienast, Christian Cramer, Conny  Dethloff, Torsten Adamski, Judith Andresen, Thomas Jorré, Jenny Peters, Gabi Westerteiger, Meika Podewski, Petra Scharner-Wolff, Marc Brandt, Stephan Potapski, Florian Meyer, Astrid Ritscher, Sabine Seewald, Jens Piffrement, Jürgen Bock, Dirk Hofmann, Stefan Fischer, Karin Jeschke, Julia Sittmann, Michaela Homann, Tim Burda, Thomas Voigt, Tobi Krüger, Arne Geppert, Timo Kinder, Corinna Knott, Eva Landmann

 

Liebe Grüße

Manfred


Meine Verwandlung zum Kind des Kulturwandel 4.0, vom aktiven #agileGroupie zum passiven #agileGroupie war eine unendliche schöne Reise mit euch. Ich lasse los, ich setzte meine Mütze ab.

So fing alles an…

Ende 2015 hat der Vorstand den Beginn eines neuen OTTO-Zeitalters ausgerufen - den Kulturwandel 4.0. Unser Ziel war und ist es, uns als Konzern zu verändern. Wir müssen uns mehr auf die Bedürfnisse unserer Kund*innen konzentrieren. Dabei setzten wir am Anfang u.a. auf die Werte Speed, Collaboration, Empowerment. 

Ich war sofort fasziniert, als ich erfuhr, dass jeder die Möglichkeit hat, an den Empowerment-Workshops teilzunehmen. Also nahm ich die Gelegenheit war, gemeinsam mit rund 100 Kollegen*innen den neu geschaffenen Freiraum zu nutzen.

 

Sabrina hatte die Idee eine agile Community zu Gründen. Die agilen Community sollte interessierte Menschen im Unternehmen vernetzen, um eine Wissensaufbau über agile Methoden, eine agile Denkweise und systematisches Denken zu ermöglichen. Die Community sollte unkompliziert den Wissensaustausch fördern.

 

Das hat mich damals sofort angefixt, ich war sofort im "Open Will" Modus :-) Den "Open Mind" und "Open Heart" Modus hatte gefühlt übersprungen (Theorie U von Otto Scharmer).  Jahre später dank der Reflexion im U-LAB Dach mit der lieben Antares wurde klar, was damals mit mir passiert war. Ich war in einem Theorie-U-Prozess. Es war der Anfang einer jahrelangen Reise.

 

Seit dem ersten Meetup im Mai 2016 konzentriere ich mich darauf, wie ich Sabrinas Idee am besten unterstützen kann. Wie können wir Menschen motivieren, sich freiwillig auf den Aufbau und Austausch von Wissen zu agilen Methoden und Mindset zu konzentrieren?

 

Damals, waren wir in einem extremen "accept and adapt" Modus. Daher war uns schnell klar, dass wir eine Wiedererkennung benötigten. Ein starkes Marketingkonzept mit einem einprägsamen Logo und einer professionellen Website. Ich fragte mich damals, wie wir schnell mit vielen Menschen in Kontakt treten können. Sichtbarkeit durch Wiedererkennung war mir sehr wichtig. So entstand bei mir auch die Idee, konsequent eine Mütze zu tragen. 

 

Was mich besonders beschäftigt hat, wie können wir anders sein als die damalige Organisation um  die Idee des Kulturwandel 4.0, die notwendige Veränderung maximal zu fördern. Wie erzeugen wir eine Neugier bei unseren Kolleg*innen  in der agilen Community mitzumachen?

 

Heute ist es einfach das zu sagen, folgende Punkte sind in meiner Nachbetrachtung wichtig… 

• wir brauchen Austauschformate, die offen waren und noch nicht bekannt (Open Space ;-))

• wir müssen möglichst frei von Konzernvorgaben agieren können

• wir dürfen von niemanden finanziell abhängig sein, niemals

• wir dürfen nicht im eigenen Konzern-Saft schmoren

• wir brauchen maximale Sichtbarkeit auf den social Media-Channels, auf dem Campus, überall

• Wir berichten offen über alle Inhalte der Meetups, kein das geht nicht 

• wir brauchen einen geschützten Raum in dem wir alles offen sagen können

• wir brauchen eine eigene Vision, eine Mission und eigene Werte, die uns treibt

• und wir brauchen eine Strategie, das alles zu erreichen. 

 

Was uns wichtig war und mir immer noch ist…

• Alle in der Community sind gleich, keine Sonderlocken für niemanden, niemals 

• Wir schaffen immer Raum für Dialog --> wir stehen für Offenheit, Transparenz, Großzügigkeit und sind Beziehungsstark, wir kennen uns!

• Jeder/jede kann ohne Rücksprache einen Wissensaustausch anstoßen und inhaltlichen gestalten. Je mehr Kolleg*innen die Community gestalten, umso besser.

• externe Wissensträger, außerhalb des Konzerns, sind immer herzlich willkommen, wir sind offen für alles. 

 

Die ersten Jahre fühlten sich wie ein Mega-Flow an. Wir und auch ich besonders waren im "Rausch", alles lief wie von selbst. Die Rahmenbedingungen durch den Kulturwandel 4.0  waren perfekt. Das Gefühl nach unserem ersten Barcamp im Mitte 2016 mit ca. 100 Kolleg*innen, war so überwältigten. Ich werde dieses Glücksgefühl nie vergessen, als wir mit dem Orga-Team nach dem Barcamp über die Fläche gingen.

Wir hatten es geschafft, wir waren "anders"! Wir hatten ein Open-Space -Format ins Leben gerufen und keine Themen vorgegeben, wir hatten eine Twitter-Wand und waren live in den Social-Medien zu sehen, wir hatten, dank Jürgen und Tim, eine coole Lokation, das Loft06. Wir hatten wohlwollende Führungskräfte, die uns sponserten. Wir hatten einen geschützten Raum und wir waren alle gleich. Keiner war mit seiner Rolle dar, alle waren da um zu lernen. 

Ich kann mich gut an eine der 12 Sessions erinnern. Holger (extern von goodgames, wussten damals nur die wenigsten) hatte die Sessions Delegation Poker gehostet und in seiner Session war eine Vorständin ;-) und keiner hat es registriert. Es ging nur um Inhalt. 

 

Nach zwei Jahren kam es dann zur ersten "ORGA-Krise". Es hatte sich eine unausgesprochene natürliche Hierarchie in der Community entwickelt, die dem Prinzip, jeder, jede kann gestalten widersprach. Es gab einige wenige Kolleg*innen, die nicht loslassen konnten, die den Anspruch hatten immer wieder zu organisieren und wenig Raum boten für neue Kolleg*innen, die auch mitgestalten wollten.  Diese Retro, mit den agileGroupies der ersten Stunde, werde ich nie vergessen. Es wurde laut. Es war das erste Mal, als ich mit dem Gedanken spielte die Community zu verlassen. Zum Glück hat es sich danach positiv entwickelt.  Viele neue Formate entstanden Anfang 2018, wie die "Alltagshelden", OKR Learning  Journey, OTTO-Safari, die Kanban UserGroup, der Coaching-Circle, usw. 

 

Damals merke ich auch, wir brauchen jetzt eine klarere Strategie, damit der Flow wieder zu alter Kraft heranwuchs.  Im Frühjahr 2018 entwickelte ich, inspiriert durch meine Ausbildung zum agilen systemischen Coach und den Tipps meiner Wegbegleiter*innen den "#agileGroupie Trinity-Visions-Knoten"  und hatte mir in den Kopf gesetzt, basierend auf dem zwei Systeme Prinzip von John P. Kotter die Community mit der Otto-Organisation in Resonanz zu bringen. Die dort beschriebenen acht Beschleuniger haben mich damals sehr inspiriert. Das war natürlich aus heutiger Sicht etwas größenwahnsinnig, aber sie lieferten mir die richtigen Fragen, die es zu beantworteten waren. 

 

Ich war ab diesem Zeitpunkt wieder voll im "Open-Will" Modus. Ich wollte in Format für die Menschen, die andere Menschen im Veränderungsprozess begleiten, schaffen. Und ich wollte ein rotierendes ORGA-Team, am Ende des Formats sollten die Teilnehmer*innen das nächste Thema und das nächste Orga-Team festlegen. Das ist bis heute so :-) Das würde ich immer wieder empfehlen. 

 

Am 12. April 2018 fand dann der erste Coaching Circle statt. Genau am 75igsten Geburtstag von Dr. Michael OTTO. Das Datum hatte ich bewusst gewählt, denn wie immer brauchte es Sichtbarkeit um neues in die agile Community zu bringen. Unser Geburtstagsgruß per Foto ging an dem Abend viral durch die Social-Channels.

 

Der #agileGroupie Trinity-Visions-Knoten basiert auf dem keltischen Dreiheits-Knoten und symbolisiert Geist, Körper und Seele. Für die #agileGroupies stehen die Ecken für Menschen, Wissenstransfer und Gewinn. Diese Strategie haben meine Wegbegleiter*innen und ich dann laufend angepasst und reflektiert, was zu einem Community-Entwicklungsprozess mit Formaten wie Visionsworkshops, Planung, Retrospektiven, "Frühjahrsputz" (Tools und Daten), "Neujahrsempfang" (Ziel-Workshops) und einem eigenen Funding-Konzept geführt hat.

 

So entstanden sehr viele schöne Dinge, an die ich mich immer sehr gerne erinnere…

• Unser erstes Barcamp und die folgenden über 10 Barcamps

• Unsere Meetups in der Kanban UserGroup

• Unser agile Breakfast

• Unsere Website gestalten mit Merchandising-Shop

• Unser Play-Corner

• Erstes agileGroupies Liberating Structures Meetup

• Erste und einzige agile OTTO Safari  

• Erster Coaching Circle und weitere 14

• Unser Filmdreh zum Crowdfunding

• Unser Auftritt im #BV unplugged zum crowdfunding

• OKR Safari, Otto Group, Hermes, OTTO und Bonprix

• OKR Learning Journey Vol. 1  

• Unsere Vortrag vor allen Geschäftsführen auf der meet-2-lead Konferenz der OTTO-Group 

• Unsere Neujahrempfänge (Visions-Workshop)

• Erster Kaminabend mit Petra

• Die LeaderPunk Gruppe

 

2020 bekam ich von den #agileGroupies eine neue Mütze mit einer Kiste Bier geschenkt, einfach so. Es war die bis heute schönste Anerkennung in meinem Berufsleben, ich war den Tränen nahe. Soviel Anerkennung von so vielen Kolleg*innen. Das wird immer in meinem Herzen bleiben. 

 

Wir sehen uns beim nächsten #agileGroupies Meetup :-)

Liebe Grüße

 

Manfred

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Kommentare: 3
  • #1

    Dirk (Montag, 23 Januar 2023 09:01)

    Du hast unglaublich viele Menschen miteinander verbunden. Danke dir! Die Fotos sind echt der Hammer so viele tolle Eindrücke der letzten Jahre.

  • #2

    Astrid (Montag, 23 Januar 2023 10:16)

    Ich bin anhand der Fotos grade durch die letzten Jahre gewandert, eine tolle Zeit. Manfred, Deine Offenheit, Kreativität und Fröhlichkeit haben die agileGroupies geprägt und ihren Erfolg befeuert. Danke Dir!

  • #3

    Marc (Mittwoch, 25 Januar 2023 11:27)

    Lieber Manfred,

    in Hamburg sagt man Tschüß ... und vor allem DANKE für sieben Jahre als treibende Kraft hinter der Community. Du warst (und wirst es auch noch lange in den Köpfen der Menschen und in unseren Herzen sein) das Gesicht hinter den agilegroupies. Mein größter Respekt, dann diesen Schritt zu gehen und dem "Kind" den Raum zu geben über andere Impulse sich weiterzuentwickeln. Ich wünsche Dir für deine kommenden Aufgaben/Ideen viel Kraft. Es war mir eine grosse Freude Teil deiner Journey der letzen Jahre zu sein und freue mich auf künftige gemeinsame Termine/Treffen. Bleib so wie Du bist.

    LG

    Marc

Etwas Wichtiges: Die gesamten Ideen und Gedanken dieser Homepage spiegeln ausschließlich meine Sicht und nicht notwendigerweise die Sicht meines Arbeitgebers OTTO GmbH & Co KG wieder.